Mister Kick ist mal wieder unterwegs. Bei vielen ist der kleine Fußballspieler zwar mittlerweile auch eingetroffen, nicht so aber bei mir. Mag ja sein, dass er auf seiner Reise Richtung Süden so manchen Zwischenstopp eingelegt hat. Vielleicht hat er sich auch verlaufen - oder woanders "ein Zuhause gefunden"
Aber wer zum Kuckuck ist Mister Kick, werden sich einige nun fragen. Mister Kick ist ein kleines, kickendes Fußball-Männchen, das von Peter vom Blog Aus meinem Kochtopf anlässlich der Fußball-EM vor einigen Tagen in alle Welt verschickt wurde. Natürlich ging da nicht nur ein einzelnes Männchen auf Reisen, sondern ebenso viele, wie es Teilnehmer am Blogevent von Peter gibt. Dass dieser Event schon Tradition hat, das könnt ihr bei Peter nachlesen. Nun bin ich zum ersten Mal auch dabei!
Zu gerne hätte ich Mister Kick inmitten meiner Kräuter-Grissini fotografiert. Habe gewartet und gewartet und dabei jeden Vormittag den Portier genervt, ob denn endlich ein Päckchen für mich angekommen sei.
Aber die Zeit drängt, in Kürze kommt unsere Nichte zu Besuch, und da möchte ich meine ganze Aufmerksamkeit doch lieber ihr widmen. Das Warten auf den kleinen Kicker versüße ich mir jetzt eben mit selbstgemachten Grissini! Diese knusprigen Brotstangen eignen sich hervorragend als Knabberkram, um die Nerven während eines spannenden Fußballspiels im Zaum zu halten. Apropos spannend, darf ich sagen, dass ich das letzte Spiel der Italiener gegen die Mannschaft von Irland nicht besonders aufregend fand... Aber vielleicht drehen die Azzurri ja erst beim nächsten Spiel richtig auf, und ich hoffe natürlich auch auf eine Begegnung Deutschland-Italien.
In Italien gehören die aus der Region Piemont stammenden Grissini in jedes Brot-Körbchen auf dem Esstisch. Und so ein Körbchen wird einem in Italien auch nicht unter der Nase weggezogen - oft sogar schon, bevor die Vorspeise aufgetragen wird, wie ich das in vielen, auch guten Restaurants in Deutschland schon erlebt habe. Es bleibt auf dem Tisch bis zum Dolce und wird im besten Fall auch immer wieder aufgefüllt.
Bessere Ristoranti bieten natürlich selbstgemachte Grissini an, nicht jene abgepackten, mageren Stängelchen, die man auch mit Essstäbchen verwechseln könnte. Grissini artigianali sind unregelmäßig geformt, haben somit knusprigere und auch dunklere Teile, was auf die Handgriffe bei der Herstellung zurückzuführen ist. Keinesfalls nämlich darf der Teig gerollt werden; man zieht die Grissini in ihre längliche Form - Grissini stirati a mano.
Die Bezeichnung Grissini (sing. Grissino) geht übrigens zurück auf eine piemonteser Brotspezialität, die ihrerseits eine längliche Form hat: Ghërsa. Erfunden wurden die knusprigen Grissini angeblich im Jahr 1679 von dem Hofbäcker Antonio Brunero nach Vorgaben des Arztes Teobaldo Pecchio. Sein Patient, der zukünftige König Vittorio Amadeo II (1666-1732), konnte nämlich normales Brot nicht vertragen; die Grissini waren erfunden. Wer sich heute über Popcorn knabbernde Sitznachbarn im Kino aufregt, dem sei gesagt, dass das kein Phänomen der letzten Jahre ist. Angeblich liebte König Carlo Felice di Savoia (1765 - 1831) diese Grissini so sehr, dass er sie stets in seiner Loge in der Oper von Turin knabberte.
Na also, und wir knabbern die eben beim Fußball!
Zutaten
(für mindestens zwei Fußballmannschaften)
500 g Mehl 00
15 g frische Hefe
10 g Salz
1 Tl Zucker
280 ml lauwarmes Wasser
50 g Olivenöl extra vergine + Olivenöl zum Verarbeiten
2-3 gehäufte El feingehackte frische Kräuter (Rosmarin, Thymian, Salbei)
Hartweizengrieß (Semola di grano duro rimacinata) zum Verarbeiten
Das Mehl in eine Rührschüssel sieben.
Die Hefe mit dem Zucker in etwas von dem Wasser auflösen. Salz in restlichem Wasser auflösen und das Olivenöl dazugießen.
Eine Mulde in das Mehl drücken und die gehackten Kräuter sowie die Hefemischung hineingeben. Mit dem Knethaken alles zu einem glatten Teig verarbeiten, dabei nach und nach das Öl-Wasser-Salz-Gemisch dazugießen. Zum Schluss den Teig mit den Händen weiter bearbeiten, bis er nicht mehr klebt; eventuell noch etwas Hartweizengrieß unterkneten
Hartweizengrieß auf eine Arbeitsfläche geben, den Teig darauflegen und ihn in eine rechteckige Form drücken. Mit etwas Olivenöl bestreichen, mit Hartweizengrieß bestreuen und mit einem sauberen Küchenhandtuch abdecken. Eine Stunde an einem warmen Ort gehenlassen.
Den Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen und Backbleche mit Backpapier auslegen.
Den Teigfladen einmal der Länge nach halbieren. Von jeder Hälfte etwas breitere Stücke abschneiden. Die Enden fassen und vorsichtig in die Länge ziehen; der Teig "baumelt" dabei nach unten durch.
Teigstangen auf die mit Backpapier ausgelegten Bleche legen und jeweils 20 Minuten im Ofen backen (die Menge reicht für vier Bleche). Etwas abkühlen lassen, dann zum vollständigen Abkühlen auf ein Kuchengitter legen.
Möglichst frisch genießen!
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane