Auch im Land des Panettone backe ich eifrig Weihnachtsplätzchen. Jedes Jahr, immer eine Woche vor dem ersten Advent, geht es los, und es werden in den darauffolgenden Tagen Teig geknetet, Plätzchen ausgestochen oder Baisers auf Oblaten gestrichen. Eingedeckt mit einigen Backzutaten aus Deutschland, die ich hier nur schwer bekomme wie etwa Oblaten oder Gewürze für meinen Lebkuchen, ziehe ich mich nur allzu gerne in die Küche zurück: Dort wird es wenigstens warm neben dem eingeschalteten Ofen und beim Teigkneten, denn römische Wohnungen im Winter...
Ich muss es gestehen: Einen Panettone habe ich noch nie selbst gebacken. Ich mag ihn zwar ganz gerne, aber wie auch Stollen gehört er nicht zu meinem Lieblingsweihnachtsgebäck. Trotzdem haben wir immer Panettone im Haus, und nicht nur einen, denn wenn es auf Weihnachten zugeht, werden wir mit der Weihnachtsspezialität aus Mailand geradezu überschüttet. In Supermärkten, Lebensmittelläden, aber auch in den Regalen der Autoraststätten wachsen seit ein paar Wochen die Berge aus übereinander gestapelten Panettonekartons, oft als Duo mit einem ungenießbar süßen Spumante im bunten Geschenkepäckchen. Irgendwann aber häuft sich dann auch bei uns geschenkter Panettone, glücklicherweise meist ohne Spumante, so dass wir wiederum diesen verschenken müssen, sonst müssten wir bis zum Sommer regelmäßig Panettone essen. Meist wird er unter der deutschen Verwandtschaft verteilt. Wer weiß, welche Reigen da mancher Kuchen schon hinter sich hat, was mich stets an eine Kurzgeschichte von Ephraim Kishon erinnert, in der der Werdegang einer Pralinenschachtel über die Jahre hinweg beschrieben wird, bis einer der Beschenkten es wagt, diese zu öffnen Das weitere kann man sich vorstellen.
Auf der sicheren Seite sind unsere italienischen Freunde dann doch eher mit meinen Weihnachtsplätzchen, die hier immer wahre Begeisterungsstürme auslösen. Unterhalb von Südtirol kennt man diese Tradition, verschiedene Plätzchen für das Fest zu backen, dann doch nicht. Aber auch deutsche Freunde in Rom laden uns gerne zu einem Adventskaffee ein, wohl wissend, was ich da mitbringe. Dabei backe ich keine außergewöhnlichen Sorten, und nicht immer sehen die Plätzchen auch besonders hübsch aus.
Es hat sich irgendwann so ergeben, dass als erste Plätzchen Vanillekipferl jedes Jahr in den Ofen geschoben werden. Gleich danach folgen die Husarenkrapferl. Die Rezepte für diese beiden Sorten habe ich aus dem unverwüstlichen, in der Aufmachung schon etwas angestaubten Backbuch "
Backvergnügen wie noch nie". Für mich einfach ein Standardwerk!
Vanillekipferl
- 50 g Mandeln
- 50 g Haselnüsse
- 280 g Mehl
- 70 g Vanillezucker (selbst gemacht, im Original: normaler Zucker)
- 1 Prise Salz
- 200 g kalte Butter
- 2 Eigelb
- 1 Tasse Puderzucker
- 5 P. Vanillinzucker
Zunächst die Mandeln und die Haselnüsse fein mahlen. Das Mehl sieben und alle Zutaten abwiegen.
Mehl in eine Schüssel geben und mit den Mandeln und den Haselnüssen vermischen. In die Mitte eine Mulde drücken und die beiden Eigelbe hineingeben. Die kalte Butter in Flöckchen auf den Rand setzen und Vanillezucker und eine Prise Salz darüberstreuen. Zunächst mit einem Messer die Zutaten grob vermischen. Dann einen Mürbeteig kneten, diesen in fünf Teile schneiden, jedes Teil zu einer Rolle formen und auf ein Brett legen. Zugedeckt im Kühlschrank zwei Stunden ruhen lassen.
Den Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Die Rollen in Stücke schneiden und diese zu kleinen Hörnchen formen. Die Kipferl auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und 8 bis 10 Minuten backen.
Noch warm die Kipferl vorsichtig in mit Vanillinzucker vermischtem Puderzucker wenden.
Husarenkrapferl
- 80 g Haselnüsse
- 300 g Mehl
- 100 g Zucker
- das Mark einer Vanilleschote
- 2 Eigelb
- 1 Prise Salz
- 200 g Butter
- eine halbe Tasse Puderzucker
- 150 g Johannisbeergelee
Alle Zutaten abwiegen, das Mehl sieben und die Haselnüsse mahlen.
Einen Mürbeteig, wie bei den Vanillekipferl beschrieben, aus den Zutaten herstellen und zu Rollen formen.
Den Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
Die Rollen in Stücke schneiden, diese zu Kugeln rollen, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und in jede Kugel mit dem Griff eines Holzlöffels ein kleine Vertiefung drücken. Die Krapferl 15 Minuten im Ofen backen, danach etwas auskühlen lassen.
Mit dem Puderzucker bestäuben, den Gelee erhitzen, so dass er wieder flüssig wird, und mit Hilfe eines Teelöffels vorsichtig in den Vertiefungen der Krapferl verteilen. Auf einem Blech über Nacht trocknen lassen.
Beide Plätzchensorten halten sich in Blechdosen einige Wochen lang frisch - theoretisch!
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane