Gehörte ich zu den Influencern in der großen weiten Netzwerk-Welt, würde ich dieses Gericht natürlich nicht als schnöde Salatkreation anpreisen, sondern als "Bowl". Ich dagegen bin eher geneigt, hier von einem Insalatone zu sprechen, schleichen sich in meinen Sprachgebrauch doch öfters italienische Bezeichnungen ein. Und wenn sie so treffend sind, wie bei dem vorliegenden Salatgericht (hier zeigt sich wieder mal die spröde deutsche Sprache), dann hat das seine Berechtigung. Insalata - diesen Ausdruck kennt jeder Italienreisende. Insalatone ist dann die Steigerung; das Suffix "one" macht aus dem weiblichen Salat einen männlichen "Supersalat", der Muskeln zeigt: Große Portion, üppig, sättigend, eine Mahlzeit ersetzend. So geht die Logik!
Da ich mal wieder für ein paar Tage alleine zu Hause bin, muss es bei mir in der Küche schnell gehen. Auch wenn ich nicht gerne alleine am Tisch sitze, der einzige Vorteil dabei ist, dass ich nicht erst nach 21 Uhr mit knurrendem Magen zum Abendessen komme. Meist ernähre ich mich während der Strohwitwen-Zeit auch vegetarisch. Fleischlose Kost könnte ich meinem carnivoren Mann ja nur für wenige Tage zumuten, und so nutze ich seine Abwesenheit kräftig aus, um Fleischloses für mich zuzubereiten und dabei Neues auszuprobieren. Zwar beschwert sich mein lieber Mann niemals offen über vegetarische Zustände bei Tisch, aber dann kommt schon einmal ein ganz geschickt platziertes "Du könntest doch mal wieder xxx zubereiten". Ihr ahnt es schon: hinter xxx verbirgt sich natürlich ein Fleischgericht!
Dieser Salat stellt für mich einen vollständige Mahlzeit dar. Über die Vorzüge von Quinoa hatte ich schon einmal berichtet; hier findet Ihr einen weiteren herzhaften Salat mit den tollen Samenkörnern aus Südamerika, die in meinem Fall allerdings in Italien angebaut wurden. Die Idee mit dem Ofenkürbis habe ich mir dieses Mal allerdings geklaut. Vor kurzem legte ich eine gesunde kleine Snackpause im Kaufhaus Rinascente ein - mit frisch gepresstem Saft und einem üppigen Quinoa-Insalatone mit dem hübschen Beinamen "Deliziosa", was soviel wie "köstlich" heißt. Und köstlich ist er, das kann ich versichern!
Zutaten
(für eine Person)
- 120 g Kürbisfleisch
- 20 g getr. Tomaten
- 60 g Kichererbsen (aus Glas oder Dose)
- 40 g Feta
- eine Handvoll Rughetta (Rauke/Rucola)
- 50 g Quinoa
- 3 El Olivenöl extra vergine
- 2 El Apfelbalsamico
- 1 gestrichener Tl Dijon-Senf
- 1 gestrichener Tl Honig
- gerebelten Thymian
- Salz, frisch gemahlener Pfeffer
Quinoa in ein Sieb geben und lange und gründlich abspülen. Die dreifache Menge Wasser zum Kochen bringen, salzen und die Körner einstreuen. Zugedeckt bei kleiner Hitze 6-8 Minuten köcheln lassen. Dann restliches Wasser abgießen und die Quinoa erkalten lassen (evtl. einen Tl Olivenöl untermischen).
Den Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Das Kürbisfleisch in Würfel von ca. 1 cm Kantenlänge schneiden. Salzen, pfeffern und mit etwas Thymian würzen. Einen El Olivenöl untermischen und die Kürbiswürfel auf dem Backblech verteilen. Für eine halbe Stunde in den Ofen geben, dann herausnehmen und lauwarm abkühlen lassen.
Die Tomaten in einem Sieb abbrausen und in einer Schüssel mit kochendem Wasser übergießen. Nach 30 Minuten das Wasser abgießen und die Tomaten in Streifen schneiden.
Für die Vinaigrette den Apfelbalsamico mit dem Senf, dem Honig, etwas Salz und Pfeffer gut verrühren, dann das Olivenöl untermixen.
Quinoa, gewaschene und gut abgetropfte Rughetta, die Tomatenstreifen und die Kichererbsen in eine Schüssel schichten. Die gebratenen Kürbisstücke dazugeben und mit dem zerbröselten Feta bestreuen. Die Vinaigrette darüber träufeln.
♥♥♥
Kringel leckt sich das Schnäuzchen - und zu diesem Salat würde sie auf Italienisch sagen:
Da leccarsi i baffi - zum Schnurrbart ablecken!
Aber sie bevorzugt - und braucht - auf jeden Fall Fleischgerichte!