In der Ferragosto-Woche wird das Einkaufen in Italien zu einer echten Herausforderung. Ferragosto! Während man in der katholischen Welt am 15. August den Tag "Mariä Himmelfahrt" feiert, zelebrieren die Italiener vor allem den Höhepunkt ihrer traditionellen Urlaubssaison. Noch heute fliehen die Menschen im August aus ihren heißen Städten ans Meer oder in die Berge, obwohl die Erfindung der Klimaanlage das Leben nicht mehr ganz so unerträglich in den heißesten Wochen des Jahres werden lässt. Wie wir Ferragosto oft erlebt haben, hatte ich vor zwei Jahren bereits in einem kleinen Bericht geschildert.
Nach wie vor sieht man in diesen Tagen abseits der touristischen Trampelpfade leere Gassen und vor allem geschlossene Geschäfte. Heute morgen suchte ich verzweifelt - und vergeblich - eine noch geöffnete Reinigung. Mein Metzger am Campo de' fiori macht Ferien, und der Gemüsemarkt ist zusammengeschrumpft. Im Feinkostgeschäft, das am Vormittag geöffnet ist, wartet man ungewöhnlich lange darauf, bedient zu werden, denn die Angestellten sind vornehmlich damit beschäftigt, belegte Brötchen zuzubereiten oder ausgewählte Schinken- oder Käsesorten für die Touristen in Folie einzuschweißen. Da die Kommunikation seitens der Angestellten meist in holprigem Englisch und seitens der Kunden in noch holprigerem Italienisch abläuft, muss man genügend Zeit und Geduld mitbringen.
Aber ganz so dramatisch wie noch vor Jahren, wo man in der Stadt beinahe verhungerte, wenn man sich nicht größere Vorräte angelegt hatte, ist die Einkaufsituation dann doch nicht mehr.
Trotzdem sind wir gestern Abend noch zum italienischen Spezialitäten-Kaufhaus Eataly gefahren, um dort ein paar ausgewählte Lebensmittel zu kaufen, unter anderem piemontesisches Rindfleisch aus kontrollierter Aufzucht. Den Einkauf dort haben wir wie immer auch genutzt, dort noch eine Kleinigkeit zu essen.
Ich genieße diese Besuche dort!
Noch mehr aber genieße ich eine schöne Cenetta a due ([romantisches] Abendessen zu zweit) zu Hause, besonders, wenn es so etwas Feines wie diese mit Gorgonzola und Walnüssen überbackene Tagliata mit Blaubeer-Chutney gibt.
Zutaten
Blaubeer-Chutney
250 g Blaubeeren
1 rote Zwiebel
15 g frischen Ingwer
1 El Sonnenblumenöl
2 El Apfelbalsam-Essig
35 g Zucker
2 Tl Stärkemehl
Salz, frisch gemahlener Pfeffer
Die Zwiebel würfeln und den Ingwer fein hacken. Öl erhitzen und die Zwiebelwürfel sowie den gehackten Ingwer darin anschwitzen, den Zucker hinzufügen und leicht karamellisieren lassen. Dann Blaubeeren und Apfelbalsam-Essig zu den karamellisierten Zwiebeln geben und fünf Minuten köcheln lassen. Das Stärkemehl mit wenig kaltem Wasser glattrühren und zum heißen Chutney geben und unterrühren. Nochmals aufkochen lassen. Chutney mit Salz und Pfeffer abschmecken und abkühlen lassen.
Tagliata mit Gorgonzola-Haube
2 Entrecôtes vom Rind (à ca. 240 g)
etwas frisches Oregano
Fleur de Sel
frisch gemahlener Pfeffer
Olivenöl extra vergine
60 g Gorgonzola piccante
30 g Walnusskerne
30 g Walnusskerne
Das Fleisch rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen. Den Backofen auf 200 Grad vorheizen.
Die beiden Entrecôtes mit Fleur de Sel, Pfeffer und etwas frischem Oregano würzen und von jeder Seite in heißem Olivenöl ungefähr zwei Minuten scharf anbraten.
Gorgonzola zerbröseln und Walnusskerne grob hacken. Käse und Nüsse miteinander verkneten und auf den beiden Entrecôtes verteilen.
Das Fleisch auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und für ungefähr zehn Minuten in den vorgeheizten Ofen schieben.
Vor dem Anschneiden das Fleisch etwas ruhen lassen. Das Blaubeer-Chutney dazu servieren.
Reste vom Blaubeer-Chutney schmecken vorzüglich zu Käse.
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
Ich möchte ja euer romantisches Abendessen zu zweit nicht stören - aber ich hätte auch gerne ein Tellerchen! ... unddas Herzschälchen finde ich total niedlich. Drücke die Daumen, dass ihr auch in den nächsten Tagen keinen Hunger leiden müsst!
AntwortenLöschenIch hätte Dir auf jedem Fall von meiner Tagliata ein Stückchen abgegeben! :-)
LöschenDie Herzchen - ich habe drei verschiedene Größen - finde ich auch ganz niedlich. Ich war auf der Suche nach einem Geschenk für eine Freundin (und habe auch eines gefunden), als mich diese Herzchen anguckten und sagten: Nimm uns mit....Mein Mann meint immer, solange die Schränke noch zugehen...
Saluti
Ariane
Ohhh das ist ein Essen für mich- das wird vorgemerkt! Und meinen nächsten Rindfleisch-Einkauf gestalte ich etwas klüger- hab immer noch 1,5 kg Roastbeef am Stück im Eis und warte auf die passende Gelegenheit.
AntwortenLöschenEs ist ja immer gut, ein paar Vorräte - auch Fleisch - im Freezer zu haben. Das merke ich gerade in diesen Tagen. Gut ist für uns, dass es diese Tagliata-Stücke in kleineren Größen gibt. So ein wunderbares Roastbeef am Stück von 1,5 Kilo ist ja ideal für viele Gäste. Das vielleicht dann ohne die Kruste, aber mit ganz viel von dem Chutney, und Du hast ein herrliches Essen ohne viel Aufwand! :-)
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Ariane
Meine Liebe, beide Rezepte lesen sich verführerisch - allerdings würde ich sie nicht zusammen genießen wollen. Die Tagliata schmeckt mit der Kruste alleine sicher lecker genug und das Chutney ist m. E. ein noch besserer Begleiter für Käse, beides zusammen wäre mir persönlich zu viel des Guten, aber das ist wie überall Geschmacksache.
AntwortenLöschenDen Ferragosto haben wir übrigens im Kreise der Großfamilie unserer italienischen Nachbarn gefeiert - lecker, laut und lustig. Ich habe Donauwellen beigesteuert, ist nix übriggeblieben...
Saluti
Elvira
Auch getrennt wunderbar! Allein das Fleisch mit dem Chutney - ein Gedicht. Und gestern habe ich Reste vom Chutney mit etwas Pecorino gegessen - für mich als Käsefan vollkommen ausreichend!
LöschenTja, der Ferragosto. Mein Mann war wieder fleissig, der ital. Innenminister hat seine traditionelle Ferragosto-Pressekonferenz gegeben, da musste er hin, hinterher ins Büro, wo er immer noch ist! Ich war dagegen sehr viel fauler. Hast Du nicht noch ein Stückchen Donauwelle für mich (ein klitzekleines, ein Krümelchen...)....
Saluti
Ariane
Mi dispiace - noch nicht mal ein microskopisch-winziges Fitzelchen ist übriggeblieben... Un saluto, Elvira
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