Samstag, 23. Januar 2021

Aristokratisch: Gratin di tagliatelle con porro e nocciole


Dass es in süditalienischen Regionen mehr als Pizza und Pasta gibt, das habe ich an anderen Stellen schon öfters erzählt - zum Beispiel hier oder auch hier. Die Aristokratie in Italien, allen voran in Kampanien und in Sizilien, leistete sich französische Köche, die ihre ganz eigene Interpretation der italienischen Gerichte in die Küche des Südens einbrachten. Es war die sogenannte Cucina dei Monsù (oder auch Monzu, abgeleitet von Monsieur), die sich parallel zu der traditionellen Cucina povera entwickelte. Leider hält man nur Letztere für authentisch italienisch. Es sind ihre populären Gerichte, die vor allem im Ausland als italienische Spezialitäten bekannt geworden sind. 




Im Ofen überbackene Pasta - Pasta al gratin -, wie man sie rund um Neapel kennt, ist der Cucina dei Monsù zuzuordnen. Diese Pasta al gratin - schon in der Bezeichnung erkennt man die französischen Wurzeln - unterscheidet sich in der Konsistenz von der üblichen Pasta al forno, die sich im Anschnitt als eher fest zusammengebackene Masse präsentiert. Al gratin verweist hingegen auf eine Konsistenz im Innern, die noch weich und cremig beim Servieren bleiben soll. Dies ist vor allem der üppigen Verwendung von Béchamelsauce und in manchen Fällen sogar der sonst so geschmähten Sahne zu verdanken. Auch verbleibt dieser Auflauf für eine viel kürzere Zeit im Ofen. Oft verwendet man dafür auch nur eine Art (Tisch-)Grill zum Überbacken; die sogenannte "Salamandra", die früher mit Gas betrieben wurde. 

Begeben wir uns also jetzt auf eine kulinarische Reise in die Vergangenheit an den Hof der Bourbonen...




Zutaten und Zubereitung
(für 3-4 Personen)


  • 250 g Tagliatelle (gekauft oder selbstgemacht)
  • 80 g Butter
  • 100 g Asiago (halbfester Kuhmilchkäse aus dem Veneto)
  • 50 g Parmigiano Reggiano, frisch gerieben
  • 1 Lauchstange
  • 75 g Haselnüsse
  • 50 g Mehl
  • 1/2 L Milch
  • hoch erhitzbares Pflanzenöl
  • Salz, frisch gemahlener Pfeffer
  • frisch gemahlene Muskatnuss


Den Lauch putzen und in Ringe schneiden. Einige Ringe für das spätere Frittieren aufbewahren. 
In einer Pfanne 20 Butter schmelzen lassen und die Lauchringe darin anschwitzen. Leicht salzen und abkühlen lassen.

Für die Béchamel 40 g Butter in einem Topf schmelzen und das Mehl einrühren. Einmal aufschäumen lassen und dann die vorher erhitzte Milch hinzufügen. Aufkochen, salzen, pfeffern und mit Muskatnuss abschmecken. 

Die Tagliatelle unbedingt al dente kochen und abgießen. Die Haselnüsse mit einem Wiegemesser grob zerkleinern. Den Asiago in kleine Würfelchen schneiden.
Die Pasta mit dem Lauch und der restlichen Butter (20 g) vermengen.

Den  Backofen auf 200 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.

Etwas von der Béchamelsauce auf dem Boden einer Auflaufform verteilen. Die Hälfte der Pasta-Lauchmischung hineingeben, darauf zwei Drittel der Haselnüsse, die Asiago-Würfelchen, etwas Parmesan und einen Teil der Béchamelsauce verteilen.
Die restliche Pasta-Lauchmischung in die Form geben und alles mit den übrig gebliebenen Haselnüssen, dem restlichen Parmesan und der verbleibenden Béchamelsauce abschließen.

Die Form für 15 Minuten in den Backofen schieben. Eventuell zum Gratinieren zusätzlich Oberhitze dazuschalten.

In der Zwischenzeit das Pflanzenöl erhitzen und die zur Seite gestellten Lauchringe frittieren.
Diese vor dem Servieren auf dem Gratin verteilen.





4 Kommentare:

  1. Ein sehr schönes Rezept!!
    Ich beschäftige mich schon den ganzen Winter über mit Sizilien (ausgelöst von einer Krimireihe von Ann Baiano) und der sizilianischen Küche. Ich war anfangs erstaunt, wie "anders" sie ist... und erst die Dolce... leider war ich zwar überall in Italien, nur nie auf Sizilien.
    lg

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    1. "Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist erst der Schlüssel zu allem", das sagte schon Goethe!

      Saluti
      Ariane

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  2. Wieder etwas dazugelernt - danke!

    GLG Elena

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  3. Das freut mich, liebe Elena!

    Saluti
    Ariane

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