Was kocht man, wenn man zu seinen Freunden einen Barolo-Produzenten zählt, der zum Abendessen kommt? Natürlich einen Brasato al Barolo!
Ein großes Wagnis war es natürlich, denn ein Gast aus den Langhe, wo rund um das Städchten Barolo der gleichnamige, edle Wein produziert wird, hat sicher schon unzählige Male diese Spezialität, von erfahrenen Köchinnen und Köchen zubereitet, genießen dürfen. Und so fieberte ich seinem Urteil entgegen.
Italiener sind zwar höflich, unser Freund darüber hinaus aber auch ehrlich im Urteil, und nachdem er zu weiteren Bratenscheiben griff und diese üppig mit Sauce begoss, wusste ich: Test bestanden! Danach hagelte es verbale Komplimente.
So etwas freut dann die Gastgeberin!
Hier nun mein Rezept für diesen edelsten aller Braten:
Zutaten (für 6-8 Personen)
- 1,5 Kg Rindfleisch für Braten
- 1 Flasche Barolo
- 125 g Karotten
- 250 g Staudensellerie
- 2 rote Zwiebeln
- 2-3 Lorbeerblätter
- 1 Zimtstange
- 3 Gewürznelken
- 4 Wacholderbeeren (angedrückt)
- 1 Tl Pfefferkörner (grob zerstossen)
- etwas gerebelter Thymian
- 1 El Tomatenmark
- 2 El Butterschmalz
- etwas Olivenöl extra vergine
- Salz und frischgemahlener Pfeffer
- Speisestärke oder Mehlbutter zum Binden der Sauce
Am Vortag den Braten mit allen Gewürzen und dem grob gewürfelten Gemüse in eine große Schüssel geben und mit dem Wein übergiessen. Diese zugedeckt bis zum Anbraten im Kühlschrank aufbewahren. Sollte das Fleisch nicht vollständig mit dem Wein bedeckt sein, dieses ab und an wenden.
Am nächsten Tag das Fleisch aus der Marinade heben und trockentupfen. Das Gemüse abgiessen und dabei den Wein auffangen.
In einem Bräter Olivenöl und Butterschmalz erhitzen und das Fleisch von allen Seiten gut anbraten, danach salzen und pfeffern. Nun das Gemüse hinzufügen und ebenfalls anbraten. Das Tomatenmark in den Topf geben und mit dem Gemüse kurz anrösten. Salzen und pfeffern. Nun den Wein angießen, Deckel aufsetzen und das Fleisch ungefähr drei Stunden schmoren; ab und an wenden.
Nach dieser Zeit das Fleisch aus dem Topf nehmen und in Alufolie gewickelt zehn Minuten ruhen lassen. Die Sauce durch ein Sieb in einen Topf gießen und noch etwas einkochen lassen. Erneut mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ist die Sauce noch zu flüssig, mit etwas in kaltem Wasser angerührter Speisestärke oder mit eiskalter Mehlbutter abbinden.
Den Braten in nicht zu dicke Scheiben schneiden und die Sauce dazu reichen.
Zu einem Brasato al Barolo isst man gerne eine cremige Polenta. Dieses einstige Arme-Leute-Essen aus Norditalien ist eine perfekte Begleitung für den edlen Braten.
Gut vorzubereiten sind Nocken aus gekochter Polenta, die ich mit gehackter Petersilie und Parmesan verfeinert habe.
Zutaten
- 0,5 L Milch
- 0,5 L Wasser
- 250 g Polenta (Maisgrieß, ich benutze bereits vorgegarte Polenta, sonst muss man mindestens 45 Minuten rühren...)
- 1 Bund glatte Petersilie
- 100 g Parmigiano Reggiano
- 1 Ei
- Salz, frisch gemahlener Pfeffer
- 3 El Butter + Butter zum Ausfetten des Backblechs
Milch und Wasser aufkochen und die Polenta unter Rühren einrieseln lassen. Den Brei einige Minuten unter ständigem Rühren köcheln lassen.
Polenta in eine Schüssel umfüllen. Die Petersilie fein hacken, den Käse reiben und davon 50 Gramm mit dem Ei unter die Polenta rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Eine feuerfeste Form oder ein Backblech ausbuttern. Aus der Polentamasse Nocken abstechen und auf das Blech setzen. Den Backofen auf 200 Grad vorheizen.
Butter zerlassen, die Nocken damit begießen und mit dem restlichen Parmesan bestreuen. Das Blech in den Ofen geben. Die Nocken sind fertig, wenn der Käse zerlaufen ist.
Die Nocken lassen sich gut am Vortag zubereiten und ohne zerlassene Butter und dem Käse Kühlschrank aufbewahren. Erst kurz vor dem Servieren begieße ich sie dann mit Butter und bestreue sie mit dem Käse. Das Backblech kommt dann in den kalten Ofen und stelle die Temperatur ein, so dass sich die Nocken langsam erwärmen.
Noch einfacher geht es - und platzsparender im Kühlschrank -, wenn man aus dem Polentateig eine Rolle formt und in Alufolie wickelt. Am nächsten Tag kann man die Polenta in Taler schneiden und weiterverarbeiten.
Zu diesem Hauptgericht tranken wir natürlich den von unserem Freund produzierten Wein.
Grazie Giovanni!
Barolo DOCG 2005
Abfüllung "Giulia Negri", 5000 Flaschen im Jahr
Ortschaft: La Morra, Piemont
Hersteller :Serradenari
♥♥♥
Un abbraccio
Ariane
Das sieht sehr gut aus, Ariane. Wie man sieht, kommt es gerade hier auf die Qualität des Weines an. Wo man nichts Gutes hineintut, kann nicht Gutes herauskommen. Hast Du den Braten im Backofen geschmort?
AntwortenLöschenHallo Margit, freut mich, wenn Dir der Braten gefällt. Ich schmore meine Braten immer in einem Bräter mit diesem speziellen Deckel, in den man kaltes Wasser oder auch Eiswürfel gibt, dem sogenannten Doufeu-Bräter. Aber stets auf dem Herd.
LöschenSaluti Ariane
Ich beuge mein Haupt vor deinem Braten. Und strecke gleichzeitig den Teller hin, mit der Bitte, um eine doppelte Portion. Mönsch, der sieht ja echt fantastisch aus. In solchen Momenten wünsche ich mir eine Grossfamilie, damit ich öfters in den Genuss eines Bratens kommen könnte. Zu viele Vegetarier unter unseren Freunden. ;-)
AntwortenLöschenJetzt bringst Du mich aber mit dem Tellerchen in Verlegenheit! Alles ist weggeputzt! ;-)
LöschenDas nächste Mal denke ich an Dich :-)
Saluti
Ariane
Was ein Festessen - Wohl dem, der dazu eingeladen ist!
AntwortenLöschen...adventliche Grüße nach Rom
Danke, liebe Micha, die Gäste sahen auch ganz zufrieden aus ;-)
LöschenDir auch liebe Adventsgrüße
Saluti
Ariane
Mit diesem Braten eroberst Du das Herz meines Mannes im Sturm. Sieht er es im Tessin auf einer Speisekarte - hier Brasato al Merlot - wird es sofort bestellt. Mir gefallen besonders Deine Polenta Gnocchi
AntwortenLöschenDanke, liebe Sabine! Das Herz meines Mannes schlägt da auch immer höher, wenn es einen solchen Braten gibt!
LöschenSaluti
Ariane
Das gefällt mir gut!! Interessant, dass Armeleuteessen von früher heute oft besonders geschätzte Spezialitäten sind. Der Rindsbraten mit Polentanocken wird unser Weihnachtsessen für den 2. Feiertag (Stephanitag 26.12.), danke, lg,
AntwortenLöschenDiesen Braten gab es auch schon öfters an Weihnachten bei uns. Es freut mich, dass er Dir gefällt, liebe Friederike!
LöschenSaluti
Ariane
Ein feines Gericht, sieht unglaublich köstlich aus. Kompliment, Ariane.
AntwortenLöschenLG Monika.
Danke, liebe Monika :-)!
LöschenSaluti
Ariane
Ein Barolo Braten ist hier bei uns auch immer ein Festessen und einfach nur genial. Immer wieder ein Genuss.
AntwortenLöschenLg grimmel
Überhaupt liebe ich Braten mit viel Sauce...
LöschenSaluti
Ariane
Liebe Ariane,
AntwortenLöschendank deinem wunderbaren Rezept ist das der erste Rinderbraten, der mir so richtig gut gelungen ist - vielen Dank!
Vor ein paar Monaten habe "zufällig" deinen Blog gefunden und bin als große Anhängerin der cucina italiana begeistert von deinen Rezepten!
Herzliche Grüße von der schneereichen Schwäbischen Alb
Birgit
Liebe Birgit,
Löschendas freut mich jetzt ganz besonders! Diesen Braten bereite ich auch immer wieder gerne zu, auch für Gäste, denn er lässt sich ja wunderbar vorbereiten.
Schön, wenn Dir meine Rezepte gefallen - grazie :-)!
Saluti (aus dem leider kalten Rom - vielleicht schneit es ja bei uns auch mal wieder :-))
Ariane
Polenta macht man mit Wasser, kein Milch und keine Petersilie.
AntwortenLöschenDanke für Ihren freundlichen Hinweis!
LöschenJa, Polenta bereitete mal einst nur mit Wasser und etwas Salz zu; es war das Essen der armen Leute in Norditalien, die oft nur das - und auch keinen Braten - auf dem Teller hatten. Sie ernährten sich so ausschließlich davon, dass es noch im 19. und 20. Jahrhundert zu schweren Erkrankungen in den Gegenden durch diese einseitige Ernährung kam (Pelagra, Kropfbildung).
Aber das wissen Sie ja wahrscheinlich.
Es gibt so einen Trend, der nennt sich "cucina rivisita" - wobei das natürlich auf höherem Niveau als bei mir abläuft (und das hier meine ich nun nicht sarkastisch).
Da darf man sich doch einmal eine kleine Freiheit erlauben. Oder glauben Sie wirklich, dass man Polenta in Italien noch immer nur in jener traditionell hergestellten Weise serviert?
LG Ariane
Hallo Ariane,
AntwortenLöschenaller guten Dinge sind drei. Das ist jetzt der 3. Versuch meine Fragen zu posten. Hoffentlich funktioniert es jetzt. Hatte Dir schon einmal zum Rezept Melanzane Parmiggiana
geschrieben. Da hat es sofort geklappt. Zu meiner Frage :
Kann man für diesen Brasato auch ein Stück Rindfleisch nehmen, was nicht sooo mager ist, denn das mögen wir nicht soo gerne. Das eventuell vorhandene Fett kann man auch auf dem Teller abschneiden. Dein Braten ist ja nun absolut mager. Ich würde vielleicht ein Stück aus der Schulter oder Hüftdeckel nehmen. Ob das wohl geht ?
Ausserdem hätte ich gerne einen Tipp, welchen Barolo ich nehmen könnte. Ab welcher Preiskategorie kann man ihn empfehlen ?
Ich hoffe, dass es jetzt klappt, mit dem Post und freue mich von Dir zu hören.
Viele Grüsse aus Köln
Sigrid
Hallo Sigrid,
Löschenganz viele Fragen... Also, ich würde mich auf jeden Fall von einem guten Metzger beraten lassen. Du brauchst ein Stück zum lange Schmoren. Da kann sicher auch etwas "fetter" sein (mein Metzger schüttelt immer ein wenig den Kopf, wenn ich jedes Fitzelchen Fett entfernen lasse). Aber durch das lange Schmoren wird auch das magere Fleisch mürbe.
Der Barolo muss nun wahrlich nicht der teuerste sein. Gute Weine aus dieser Gegend gibt es schon für um die 20 bis 30 Euro. Man kann auch einen günstigeren Nebbiolo nehmen (das ist ja dieselbe Rebsorte) - oder ganz diese Gegend verlassen und auf andere kräftige Rotweine zurückgreifen.
Saluti
Ariane
Danke Ariane. Das Problem ist, dass wir hier innerstädtisch kaum noch gute Metzgereien haben. Meist sind sie supermärkten, wie Rewe oder Edeka angeschlossen, wenn auch autark innerhalb des Geschäftes. Da sollte man dann schon in etwa wissen, was man haben möchte.
AntwortenLöschenIch werde sehen und gegebenenfalls berichten. Danke auch für den Tip mit dem Nebbiolo. Wenn ich den ersten Versuch mit dem Rezept mache, scheue ich ein wenig davor zurück, vielleicht Wein für 30 € zu verhunzen.
danke, schönen Abend und ales Gute für Dich
Gruss Sigrid
Das ist in der Tat eine unschöne Entwicklung, wenn die guten Metzgereien verschwinden! Auch in anderen Bereichen muss man sich immer mehr eigenes Wissen aneignen, da man kaum noch gut beraten wird.
LöschenAuf jeden Fall drücke ich die Daumen fürs Gelingen und wünsche genussvolles Schlemmen!
Saluti
Ariane