Ein riesiger Weißkohl, drei Rettiche und zwei Hokkaido-Kürbis - ich weiß nicht, was sich mein Mann dabei gedacht hatte, als es ihn bei einem Blitzbesuch bei seiner Mutter in einen hübschen Hofladen in seiner bayerischen Heimat zog. Heraus kam er jedenfalls mit kiloweise Gemüse, das dann zusammen mit ihm die Rückreise nach Rom antreten durfte - mit einem kleinen Zwischenstopp in Bologna. Natürlich bekomme ich das Gekaufte auch hier in Italien; man sieht, mein lieber Mann geht nicht gerade oft zum Markt!
Ich versprach ihm, dass er sich nun tagelang von Radi, Kürbissuppen und Kohlgerichten ernähren müsse; es sollte wie eine Drohung klingen! Er schwieg dazu und löffelte tags drauf brav seine Suppe. Dazu gab es - Ihr ahnte es schon - Rettichsalat. Zwar nicht auf die bayerische Art (zur Spirale geschnitten, gesalzen und dann wieder zusammengedrückt, bis er "weint"), aber eben auch nur leicht gesalzen; was braucht so ein Rettich schon mehr! So mache ich es ja auch mit Radieschen. Pur schmecken sie mir am besten. Die Kürbissuppe mögen wir meist "asiatisch angehaucht - Bavaria meets Asia!
Während der Weißkohl noch auf seine Verarbeitung wartete, gab es dann ein weiteres Kürbisgericht. Eine Tarte, deren Rezept ich in einer italienischen Kochzeitschrift gefunden hatte. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Tarte auch Kürbisverächtern schmecken könnte, da sich das Gemüse hier nicht penetrant in den Vordergrund schiebt. Diese Tarte lebt natürlich auch von den weiteren guten Zutaten wie der unvergleichlich sahnigen Schafsricotta und dem würzigen Taleggio. Selbst die Zwiebel hat mein Mann bei dieser Tarte nicht zur Seite geschoben!
Gestern gab es übrigens Kohlrouladen und bayerischen Krautsalat...
Zutaten und Zubereitung
(für eine flache Tarteform von 28 cm Ø)
Boden
- 200 g Mehl, gesiebt
- 100 g kalte Salzbutter (oder normale Butter und eine Prise Salz)
- 7 El kaltes Wasser
Aus dem Zutaten nach meinem Grundrezept einen Mürbeteig kneten und kaltstellen. Danach wie im Rezept beschrieben weiter verfahren.
Füllung
- 250 g Kürbisfleisch (bei mir: Hokkaido)
- 400 g Ricotta di Pecora (Schafsricotta, ersatzweise Kuhmilchricotta)
- 200 g Taleggio
- 50 g Parmigiano Reggiano, frisch gerieben
- 3 Eier
- 1 rote Zwiebel
- 1 Zweig Rosmarin
- ein paar Salbeiblätter
- 2-3 El Pinienkerne
- Olivenöl extra
- Salz, frisch gemahlenen Pfeffer
- etwas Butter für die Form
Das Kürbisfleisch in Würfel und die Zwiebel in feine Streifen schneiden.
In einer Pfanne Olivenöl mit einem Rosmarinzweig erhitzen und Kürbiswürfel sowie Zwiebelstreifen 3-4 Minuten bei kleiner Hitze anbraten.
Den Backofen auf 180 g (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Die Form ausfetten.
Die Ricotta mit den Eiern und den geriebenen Parmigiano verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Taleggio in kleine Würfelchen schneiden und unter die Ricottamasse heben.
Den Mürbeteig auf etwas Mehl dünn ausrollen und die Form damit auslegen. Den Boden mit einer Gabel mehrmals einstechen.
Die Käsefüllung auf dem Boden verteilen und das Kürbis-Zwiebel-Gemüse darüber verteilen.
Tarte für ca. 40 Minuten in den Ofen schieben.
In der Zwischenzeit die Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne leicht anrösten. Die Salbeiblätter in Olivenöl frittieren.
Die Tarte aus dem Ofen holen, etwas abkühlen lassen, aus der Form nehmen und mit Pinienkernen und Salbeiblättern belegen.
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Quelle: Frei nach einem Rezept aus Sale&Pepe, November 2020
Ach ja, Männer... ;-)
AntwortenLöschenEin Stück bayerische Heimat nach Rom bringen hat ja auch was. Gut gefällt mir der Begriff, dass Radi weint - das kannte so nicht, hab' mich kürzlich nur gewundert, wie viel Wasser der wirklich freisetzt.
Aber Deine Kürbis-Tarte gefällt mir! Die Farben bringen gute Laune in diesen Herbst. :-)
Von diesem Ausdruck hatte ich vor vielen Jahren von meiner Mutter gehört. Sie saß mit meinem Vater in einem bayerischen Restaurant und hatte einen Radi vor sich. Ein Einheimischer erklärte ihr, wie man das machen muss, bis er "weint". :-)
LöschenSaluti
Ariane
Mir gefällt deine Tarte mit dem vielen Käse auch sehr gut, wie auch deine immer schönen Fotos der Gerichte! Kürbis gibt es bei uns im Moment auch häufig in allen möglichen Varianten, nur Tarte oder Quiche war heuer noch nicht dabei...
AntwortenLöschenlg
Diese Ricotta macht mindestens 50 Prozent des Geschmackserlebnisses aus! Aber man braucht da schon ein gutes Produkt.
LöschenAlles mit Käse geht bei mir immer. :-)
Saluti
Ariane
Meine Liebe, die beiden Hokkaidos hätte ich mit Kusshand genommen, die sucht man bei uns hier nämlich leider vergebens. Ich habe schon versucht, Hokkaido selbst im Garten zu ziehen, bislang ohne Erfolg.
AntwortenLöschenDeine Tarte ist ja ein Feuerwerk an Herbstfarben und wird von mir demnächst nachgekocht, dann halt mit Zucca di Mantova, das wird sicher genauso gut schmecken. Meist gibt es bei mir ja Kürbiscremesuppe, aber so eine Tarte ist auch nicht zu verachten.
Passt auf Euch auf und seid ganz herzlich gegrüßt von
Elvira und Don A.
Haha, das sagst Du was! Auf dem Markt hier gibt es normalerweise eine Sorte. Ich hatte mal gefragt, was das für einer sei. Antwort der Marktfrau: Zucca - Kürbis eben! Du kennst sicher solche Geschichten.
LöschenEin wenig mehr Auswahl an Kürbissorten finde ich mittlerweile bei NaturaSi. Die haben guten Muskatkürbis.
Saluti
Ariane