Freitag, 8. März 2024

Von wegen mimosenhaft! Torta Mimosa

 

"Jetzt sei mal keine Mimose!" Wer kennt diesen Spruch nicht. "Mimosenhaft" - das ist die Bezeichnung für eine extrem empfindliche Person, und meistens sprach man damit wenig schmeichelhaft den weiblichen Teil der Menschheit an! Hoch leben die Geschlechterklischees! Diese Redensarten haben ihren Ursprung in einer Besonderheit der ursprünglich in Südamerika beheimateten Pflanze: Bei Berührung, Temperaturwechsel oder veränderten Lichtverhältnissen ziehen sich die Blätter zusammen. "Touch me not" heißt die Pflanze demnach auch im englischsprachigen Raum. 



Ausgerechnet diese Pflanze hat man in Italien zum Symbol des Weltfrauentags erklärt, den man seit 1945 am 8. März feiert. Ein Jahr später tritt die Mimose als kleines Geschenk an die Frauen - von Frau zu Frau -  erstmals in Erscheinung, was Jahre später durchaus auch für Kritik sorgte. Wollte man wirklich weiter alle Klischees der Frau als übersensibles und leicht eingeschnapptes Wesen kultivieren? Trotzdem etablierte sich die Tradition, Mimosen zu verschenken. Egal ob an der Supermarktkasse oder am Zeitungsstand: Wir Frauen nahmen an diesem Tag stets ein kleines Mimosensträußchen entgegen. Eine hübsche Geste - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Aber es zauberte auch mir ein Lächeln aufs Gesicht.



Nicht nur an den Blumenständen triumphiert im März der Mimosenstrauß, auch in den Konditoreien dominiert um den Frauentag herum das Gelb. Unzählige "Mimosentorten" gehen an diesen Tagen über die Theke. In den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts kreierte der Koch Adelmo Renzi im Städtchen Rieti in der Region Latium erstmal eine solche Torte, die in ihrem Erscheinungsbild an eine Mimose erinnert. 1962 gewann er mit dieser Torte einen Konditorwettbewerb in Sanremo, und damit wurde die Torta Mimosa in ganz Italien bekannt - und auch sehr beliebt. Wegen ihrer Ähnlichkeit mit Mimosen ist die Torte unverzichtbarer Bestandteil für jene, die den internationalen Frauentag mit allen damit einhergehenden Traditionen feiern möchten. Und da man an diesem Tag nicht unbedingt in der Küche stehen möchte, wird die Torta Mimosa in der Pasticceria des Vertrauens gekauft, wie man so oft in Italien, auch bei privaten Abendessen, das Dolce in der Konditorei besorgt. Nur hier in Deutschland musste ich sie selbst backen. Ein kleines Mimosensträußchen habe ich mir auch gegönnt!




Zutaten und Zubereitung
(für eine Springform von 20 cm Ø)

Es ist ratsam, sowohl den Biskuit als auch die Konditorcrème (ohne die Sahne) am Vortag zuzubereiten.

Biskuit
  • 5 Eier
  • 135 g Zucker
  • 80 g Mehl (00 oder 405)
  • 55 g Stärkemehl
  • etwas Zitronenabrieb
  • 1 Prise Salz
  • 1 Kapsel gemahlenen Safran (fakultativ)

Diplomatencrème
  • 400 ml Vollmilch
  • 1 kleines Stück Zitronenschale, dünn abgeschält
  • 120 g Zucker
  • 4 Eigelb
  • 40 g Stärkemehl
  • 1 El Limoncello
  • 1 Prise Salz
  • 200 ml Schlagsahne

Tränke
  • 120 ml Wasser
  • 50 g Zucker
  • 50 ml Likör nach Belieben (Cointreau, Maraschino, Limoncello...)


Den Boden einer Springform von 20 cm Ø mit Backpapier auslegen. Den inneren Rand mit doppelt gefaltetem Backpapier verkleiden, so dass ein paar Zentimeter über den Rand hinausragen. Der Biskuit wird sehr hoch aufgehen. 

Den Backofen auf 170 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.

Die Eier mit einer Prise Salz, dem Zitronenabrieb und dem Zucker zu einer dicklichen, weißschaumigen Masse aufschlagen. Mehl mit dem Stärkemehl mischen und über die Schaumasse sieben.
Den Teig in die vorbereitete Form geben und ca. 35 bis 40 Minuten backen.
Danach ein paar Minuten im ausgeschalteten Ofen lassen, aus der Form nehmen und möglichst über Nacht ruhen lassen.

Für die Konditorcrème - der Basis für die Diplomatencrème - die Milch mit dem Stück Zitronenschale vorsichtig erhitzen. Dann von der Kochstelle nehmen und etwas abkühlen lassen. Nach ein paar Minuten die Zitronenschale entfernen.

In einem möglichst beschichteten Topf die Eigelbe mit einer Prise Salz und dem Zucker mit dem Handrührgerät hellschaumig aufschlagen. Das Stärkemehl sowie die warme Milch hinzufügen, den Topf aufsetzen und weiter unter ständigem Rühren erhitzen. Zunächst ist die Masse sehr schaumig und steigt im Topf hoch, wenn sich die Crème erwärmt, verschwindet der Schaum und die Crème dickt ein. Vorsichtig arbeiten, damit nichts am Topfboden einbrennt.
Die Konditorcrème in eine Schüssel umfüllen und die Oberfläche mit Frischhaltefolie bedecken (mit direktem Kontakt auf der Crème). Über Nacht in den Kühlschrank stellen.

Am Folgetag die Tränke zubereiten. Dafür das Wasser mit dem Zucker aufkochen, von Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. Likör hinzufügen.

Die Konditorcrème aus dem Kühlschrank nehmen, den Limoncello hinzufügen und nochmals mit dem Handrührgerät gut durchrühren. Die Sahne steifschlagen und unter die Konditorcrème heben, die damit zur sogenannten Diplomatencrème wird.

Den Biskuit nun in 5 einzelne Tortenböden schneiden. Das geht am besten mit einem sogenannten Tortenbodenschneider. Die zwei mittleren Böden zur Seite legen.





Die erste Lage mit der Likörtränke bestreichen, etwas von der Crème darübergeben und diese glattstreichen. Nun einen weiteren Boden auflegen und diesen ebenfalls mit der Tränke bestreichen (man kann die Böden auch auf beiden Seiten mit der Tränke bestreichen). Dann kommt wieder eine Lage Crème auf den Boden. Nun den Tortendeckel auflegen und ebenfalls tränken. Die Torte oben und von allen Seiten mit der Crème bestreichen.

Von den beiden übrig gebliebenen Tortenböden vorsichtig den Rand abschneiden. Dann mit einem scharfen großen Messern die Tortenböden in kleine Würfelchen schneiden.
Die Torte mit den Biskuitwürfelchen vollständig bedecken.
Vor dem Anschnitt mindestens eine Stunde in den Kühlschrank stellen.

🍓🍍🍓

Es gibt unzählige Versionen der Torta Mimosa. Oft benutzt man zwei Springformen, um die nötigen Tortenböden zu erhalten. Man kann sie auch mit Früchten, z. B. Erdbeeren, anreichern. Besonders beliebt ist auch die Torte Mimosa all'ananas, wo eine Lage Biskuit durch die Fruchtstücke ersetzt wird. 

💗💗💗


Alles Liebe zum Weltfrauentag!






4 Kommentare:

  1. Hallo Ariane,
    auf diesen Brauch bin ich vor einem Jahr das erste Mal gestoßen und fand das super spannend. Ein wenig hatte ich recherchiert (Dein Italienisch ist besser als meins ;-)) und mir vorgenommen, dass ich dieses Jahr etwas dazu schreibe und die Torte ausprobiere. Das wäre wieder so ein typischer Barbara-macht-mal-schnell-was Artikel geworden, und zeitlich hat's dann doch nicht gereicht. Umso mehr freut es mich, dass ich hier die Informationen perfekt recherchiert und aufbereitet finde, und dazu noch ein Tortenrezept und Fotos, die mir das Wasser im Mund zusammen laufen lassen.
    Großes Kompliment und vielen Dank für diese tollen Informationen! Klasse.
    Liebe Grüße
    Barbara

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    Antworten
    1. Danke, liebe Barbara! Du glaubst ja nicht, wie lange ich dieses Rezept vor mir hergeschoben habe! Jedes Jahr nahm ich mir vor, endlich mal eine Torta Mimosa zu backen. Aber dann wurde es um den 7. März herum immer eine Sachertorte ;-). Denn da hat mein Mann Geburtstag. Gestern dann "musste" er eine Torta Mimosa essen! ;-)
      Viel Spaß beim Nachbacken! Das Rezept ist wirklich gelingsicher!

      Saluti
      Ariane

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  2. Deine Torta mimosa ist ein Prachtstück! Ich habe sie vor Jahren einmal gebacken, ganz ähnlich wie du und sie schmeckte auch wunderbar! Und wenn ich im Frühling blühende Mimosenzweige in Wien im Blumenhandel sehe, greife ich immer zu!! Auch wenn sie schnell verblühen...
    lg

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    1. Danke, liebe Friederike! Es ist wirklich eine wunderbare Frühlingstorte! Jetzt hoffe ich nur noch auf besseres Wetter!

      Saluti
      Ariane

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